der Sonntag, 30. Oktober 11 brachte dann einen Ausflug zum klassischen englischen Fußball, es ging nach Leeds. Der Tag begann gemütlich, nach dem ausführlichen Frühstück schlenderten wir noch durch diverse Gegenden, quasi für meinen Kumpel eine kleine Stadtführung. Am Bahnhof angekommen erhielten wir unsere Bahntickets aus dem Automaten. Mit Schrecken stellten wir fest, daß unser Zug komplett gestrichen war. Nach Rückfrage beim "Counter" hieß es, es werden Gleise repariert. Der Ersatzzug ging zwanzig Minuten später, kein Problem wenn man einen Zeitpuffer hat. Allerdings hatte der Ersatzzug auch vierzig Minuten Verspätung. Langsam wurde es eng, da der Ersatzzug in die Nähe von Leeds fuhr und wir von dort mit all den anderen Fahrgästen mit einem Bus dann nach Leeds gefahren wurden. Eigentlich wäre alles ganz einfach gewesen, wenn unser Busfahrer nicht stur nach Vorschrift gehandelt hätte. Wir fuhren nämlich direkt am Stadion vorbei und mussten an einer roten Ampel warten. Insgesamt waren wir wohl zehn Leute im Bus, welche zum Spiel wollten. Also bestürmten welche den Fahrer, er möge uns doch kurz rauslassen. Er schüttelte den Kopf und fuhr stur die vier Kilometer ins Stadtinnere. Ich vermute, er hat deutsche Verwandte! Dort raus und in das nächste Taxi. Der Preis war o.k., nur sieben Pfund kostete die Fahrt. Rund 35 Minuten vor dem Anpfiff waren wir dann an der Elland Road, für englische Verhältnisse noch sehr früh. Ich war schon drei Mal in Leeds, 1992 mit dem VfB Stuttgart im damaligen Europokal der Landesmeister, irgendwann später in der damaligen "First Division" gegen Middlesborough und vor zwei Jahren gegen Brighton&Hove Albion in der Football League one. Jetzt ist man wieder zweitklassig und versucht an große Zeiten anzuknüpfen. Das Stadion allerdings hat sich kaum verändert, für Groundhopper des "alten Schlages" ein Freudentag. Lediglich an der Haupttribüne wird gerade der VIP-Bereich ausgebaut. Ansonsten ist alles wie gehabt: Enge Sitze, kaum Beinfreiheit. Die WC´s haben die unvermeidliche Blechrinne, die Gänge eng und die Einlaßtore nicht für Leute über 100 kg Lebendgewicht ausgelegt. Das Publikum ist ebenso, zumindest war es bei uns so. Wir saßen seitlich bei den Leedssupportern und wir hatten die vermutlich drei größten Idioten von ganz Leeds im Kreuz. Jeder verfügte über ungefähr 125 Kg Kampfgewicht und über eine Alkoholfahne, welche uns die ganze Zeit betörte. Zum Glück hatten wir Basecaps auf, einmal vermutete ich Regen, so feucht war die Aussprache hinter uns. Kurzum, Championship und England wie aus dem Lehrbuch. Die Stimmung war nicht schlecht, beim Beschimpfen des Gegner aus Wales / Cardiff City tat man sich besonders hervor. Überhaupt spielte Leeds mehr mit Tempo und Kraft als mit Hirn, Cardiff hatte etwas mehr Spielkultur zu bieten. So gingen die Gäste in der 17. Minute in Führung und verteidigten die Führung mit Glück und Geschick. Dann folgte der unvermeidliche Sturmlauf von Leeds, auf das Tor vor der Fantribüne. Man wollte das Tor erzwingen und Snodgrass gelang per Kopfball das 1:1 in der 78. Minute. Das Gebrülle war echt gut, aber mit Gesang war nicht weit her. Es endete schließlich irgendwie gerecht mit 1:1. Die rund vier Kilometer liefen wir zu Fuß zum Bahnhof. Dort wartete eine große Menschenmenge am Gleis auf den Zug nach Manchester. Da all zwanzig Minuten ein Zug fuhr, warteten wir einfach ab. Wir versorgten uns mit Sandwiches und Kaffee und nahmen einfach einen späteren Zug. Da in England oftmals keine Zugbindung herrscht wie in Deutschland, war alles kein Problem. In Manchester checkten wir zuerst die Fußballergebnisse aus Deutschland ab und gingen wieder in die "English Lounge". Zwei John Smith Bitter und der unvermeidliche "Sunday Roast" beendete den Abend. "Sunday Roast" ist das typische Sonntagsgericht und recht preiswert. Für rund 11 Euro bekamen wir mehrere Scheiben Rindfleisch, Bratkartoffeln, Gemüse und eine Art Brotgebäck. Alles schmeckt hervorragend, so übel ist die englische Küche schon längst nicht mehr! Über den Montag, 31. Oktober 2011 gibt es nicht viel zu berichten. Früh am Morgen ging es los zum Bahnhof, der Zug brachte uns zum Flughafen. Hier, wie immer, mit Lufthansa nach Frankfurt und vom Fernbahnhof mit dem ICE nach Stuttgart. Der RE setzte uns dann pünktlich in Vaihingen/Enz bzw. Illingen ab und etwas unspektakulär endete auch dieser Trip.
Viel Zeit zum Erholen bleibt ja nicht, am nächsten Wochenende lockt die deutsche Hauptstadt.
CITY - the only footballteam to come from Manchester.
RaMü
Elland Road in Leeds, guter alter Ground mit klassischem englischem Fußball.
Ausgleichsversuch mit Brachialgewalt: Leeds United.
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