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Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland,

dieser Blog ist all jenen unbekannten und begeisterten Fußballfans gewidmet, welche in unerschütterlichem Glauben an ihren Verein alles geben. Sie füllen die Stadien unserer wiedervereinigten Republik mit Tatendrang und Energie, mit Gemeinsamkeit und Zusammenhalt. Diese positiven Eigenschaften zeichnen diese großartige Minderheit in unserem Lande aus, ihnen gebührt Anerkennung und Respekt. Vor Hochachtung verneigen wir uns vor jenen Vielfahrern, welche Woche für Woche unsere Straßen und Bahnen benutzen und so einen wertvollen Beitrag zu deren Erhalt leisten. Drum halten wir es mit dem weisen Spruch: "Mattscheibe ist out, ins Stadion geht`s in !". RaMü - Fußballsupport since 1959.

Freitag, 11. November 2011

Besichtigungen zur DDR in Berlin

Hallo Blogs,
Berlin braucht man eigentlich nicht vorstellen. Berlin steht in der jüngeren deutschen Geschichte für den zweiten Weltkrieg, DDR und Wiedervereinigung. Berlin steht für Wahnsinn und Glück, steht für Freiheit und Zwang, für Helden und Angepasste. Berlin ist derart reich an Geschichte, man muß sich schon vorher informieren, um die Sache wirken zu lassen. Ich war mit meiner Frau bereits im letzten Jahr dort und wir machten die "Klassiker" durch. Diesmal war ich mit einem Kumpel dort und diesmal war des nicht "frauenlike", es ging zum Teil in das Eingemachte. Allerdings, wer sich nicht für Geschichte interessiert, wird das ganze als laue Unterhaltung empfinden. Und, die jüngeren Leser werden vermutlich mit vielem nicht viel anfangen können. Trotzdem , ich berichte davon:

"Tränenpalast":

 Nahe an der S-Bahnstation Friedrichstraße steht dieses Abfertigungsgebäude der DDR, welches im Volksmund "Tränenpalast" hieß. Hier mussten die Ausreisewilligen zum letzten Mal die Schikanen der roten Diktatur erdulden bevor Sie ausreisen durften. Da manchmal der Abschied für das gesamte Leben galt, gab es Tränen beim Abschied der Zurückgebliebenen, daher der Name. Das Gebäude wurde renoviert ist ist erst seit einem halben Jahr wieder zugänglich. Der Eintritt ist frei, aber es herrscht Kameraverbot. Fast wie früher. Man benötigt rund eine Stunde zur Besichtigung. Empfehlenswert nur für echt Interessierte. !


Bild: "Tränenpalast" in der Friedrichsstraße, nur von außen schön !

Mauerpark an der Bernauer Straße:

Beim Versuch den Besuchern ein Stück echte "Mauer" zu präsentieren kam man auf den Mauerpark an der Bernauer Straße. Hier spielten sich beim Mauerbau am 13. August 1961 unglaubliche Szenen ab und deshalb ist der Boden historisch wertvoll. Ganze Busladungen völkern durch die Anlage und sind entsetzt über die gewaltsame Teilung einer Metropole. Den besten Überblick bekommt man beim Blick vom Aussichtsturm, ein Stück Mauerstreifen wurde wieder in den Originalzustand gesetzt. Eintritt ist auch hier frei, es gibt sogar zwei Dokumentationszentren. Man kann schon zwei Stunden hier verbringen, etwas Einfühlungsvermögen gehört allerdings dazu.


Die "Mauer", ein Stück zeigt den Schnitt an der Gartenstraße. Abrupt endet hier Ostberlin.

Karl Marx Allee:

Diese Allee war der Ausgangspunkt für den Aufstand am 17. Juni 1953. Die DDR-Regierung beschloss den Bau einer Pracht.- und Vorzeigestraße im Stile der russischen Hauptstadt. Immer wieder wurde die vorgeschriebene Tagesnorm erhöht und irgendwann war Schluss mit lustig: Der Aufstand der Arbeiter brach los. Nur unter Mithilfe von russischen Panzern gelang die Niederschlagung, die Ausweitung des Geheimdienstes / Stasi war die unmittelbare Folge. Wer die gesamte Straße laufen will, braucht fast zwei Stunden. Bester Ausgangspunkt ist das "Frankfurter Tor". Die Straße endet am Alexanderplatz. Bei schönem Wetter unbedingt touren.


Stasimuseum Hohenschönhausen:

Der Besuch ist ein Muß. Allerdings sollte man sich vorher in die Geschichte der DDR einlesen. Führungen finden nur in Gruppen statt. Man kann sich anmelden, die Führung kostet 5.-- €. DDR-Romantiker werden sich danach fragen, ob man eigentlich die ganze Sache nicht besser hinterfragen sollte. Die Führungen werden von ehemaligen Häftlingen durchgeführt und dann wird es richtig beklemmend. Man muß sich all die perversen Untersuchungsmethoden erläutern lassen, es genügt schon die bloße Erzählung. Die düsteren Zellen und Gänge sprechen für sich, de Keller und das gesamte Gelände stehen stellvertretend für Diktatur in Reinkultur. Achtung: Es ist auf keinen Fall zu vergleichen mit den so genannten "Dungeon" in anderen Städten. Es ist die pure Realität und die Wahrheit, welche zum Nachdenken zwingt. Die Führung dauert 90 Minuten, ein absolutes Muß.


"Ausgang", jede zwei Wochen, für 30 Minuten im Käfig.


Schon die Außenfassade spricht für sich, Hohenschönhausen.


Stasimuseum in der Normannenstraße:


Die Möbel des Herren Mielke.

Irgendwo musste die Stasi / Staatssicherheit ihre Zentrale haben. An der Normannenstraße war diese "Zentrum des Bösen". Hier herrschte Chef Mielke mit eiserner Hand über das Volk, allein hier arbeiteten 8.000 hauptamtliche Mitarbeiter, Rechnerisch war die Stasi der größte Geheimdienst der Welt, gemessen an der Bevölkerungszahl. Das Hauptgebäude wird im Moment saniert, deshalb ist das Museum zur Zeit im Gebäude 22, der früheren Kantine. Hier erfährt man auf zwei Etagen einiges über die Stasi und alles über die Überwachungsmethoden. Mancher Technikfreak wird über die "alte" Technik grinsen, heute ist alles viel kleiner und putziger. Aber der Effekt war aber schrecklicher, man hatte im Prinzip ein ganzes Volk im Visier, man führte "Krieg" gegen das eigene Volk. Hier braucht man ungefähr zwei Stunden, der Eintritt ist 5,-- €. Man sollte sich allerdings mit dem gesamten Gelände befassen, die Ausmaße waren gigantisch, sogar ein Sportplatz gehörte zum Areal.
Ein weiters Muß.



All diese Tipps sind von mir persönlich. Andere Zeitgenossen finden Geschichte doof, aber es gilt der Leitsatz: Nur wer sich mit Geschichte befasst, kann die Zukunft besser gestalten.

Im nächsten Blog geht es wieder um Fußball, versprochen.

RaMü

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