
Bild: Bernd Trautmann ( mit Sonnenbrille ) erhält eine Ehrung bei einem Heimspiel.
Hallo Blaue,
hier nun der Abschluss des Buches.
Im Jahre 1949 machte Bernd Trautmann in einem Freundschaftsspiel gegen ManCITY auf sich aufmerksam. CITY suchte einen neuen Torwart und kaufte einen ... Deutschen! In Manchester protestierten zunächst rund 20.000 Menschen gegen die Verpflichtung eines ehemaligen Kriegsgegners, es wurden Dauerkarten zurückgegeben, es hagelte wüste Proteste der Fangruppen. Ruhe brachte ein offener Brief eines Rabbi der jüdischen Gemeinde in Manchester. Der gebürtige Deutsche warb um eine faire Chance für Trautmann und zudem überzeugte der neue Keeper mit Leistung. Im ersten Auswärtsspiel ging es nach London, ausgerechnet London. Die Hauptstadt hatte besonders unter den deutschen Luftangriffen zu leiden und dementsprechend feindselig war die Stimmung. CITY verlor bei Fulham zwar mit 3:1, aber nach dem Match applaudierten gegnerische Fans und Spieler, Trautmann hatte überragend gehalten. Innerhalb weniger Monaten war die Stimmung gekippt, der große Deutsche wurde überaus beliebt. Der erste Höhepunkt war der Aufstieg in die höchste Spielklasse Englands und das Pokalfinale gegen Newcastle im Jahre 1955. Zwar unterlag man hier, aber Trautmann wurde international bekannt. Die große Stunde schlug ein Jahr später. Erneut stand man im FA-Cupfinal, diesmal war Birmingham CITY der Gegner. ManCITY führte mit 3:1, als Trautmann sich mutig in einen flachen Ball warf. Dabei wurde er von einem Gegenspieler getroffen und blieb liegen. Nach kurzer Zeit machte er weiter. Damals waren Auswechslungen noch nicht erlaubt und Trautmann hielt noch mehrmals in der Schlußoffensive der Gäste. Erst am Tag nach dem Cuptriumpf brachte eine Röntgenaufnahme die erstaunliche Wahrheit ans Licht; Trautmann spielte mit Genickbruch und fünf ausgerenkten Halswirbeln! Es gilt bis heute als medizinisches Wunder, das der Spieler diese Verletzung ohne Nachwirkungen überhaupt überlebt hat. Dieses Endspiel stellte sogleich den Höhepunkt seiner Karriere dar. Insgesamt bestritt Trautmann 545 Spiele für ManCITY, in das deutsche Nationalteam wurde er nie berufen. der damalige Bundestrainer Sepp Herberger verzichtete bewusst auf Auslandslegionäre.
Bei seinem Abschiedsspiel kamen über 60.000 Zuschauer in die Maine Road, nach dem Match wurde die Torpfosten abgerissen. Niemals sollte ein anderer Torhüter zwischen diesen Pfosten stehen !
Nach seiner Spielerkarriere wurde er Trainer bei Stockport County und Preußen Münster in Deutschland. Unter anderem trainierte der die Nationalmannschaft von Burma. Privat ging es auf und ab. Nach der Hochzeit mit der englischen Freundin starb der Sohn im Jahr des Cupgewinnes durch einen Autounfall, die Scheidung folgte Jahre später. 1990 wurde nochmals geheiratet und jetzt lebt Bernd Trautmann in Spanien. 2004 gründete er die TRAUTMANN Foundation, mittels Fußball soll die deutsch-englische Freundschaft gestärkt werden. Ab und zu besucht der nunmehr 88Jährige die Heimspiele und wird von allen Generationen von CITYfans verehrt.
Loyal&blue
RaMü
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