
Hallo Blaue,
ManCITY hat schon einige deutsche Spieler unter Vertrag gehabt. Eike Immel und Maurizio Gaudino, Frontzeck war mal bei CITY, Uwe Rössler hat es gar bis in die HALL OF FAME geschafft, aber Bernd Trautmann überstrahlt alle. Er war der erste DEUTSCHE, welcher zum Spieler des Jahres in England gewählt wurde, er war der erste deutsche Profi auf der Insel überhaupt, er verbesserte das Ansehen der Deutschen in GB maßgeblich. Er wird heute noch verehrt und vergöttert. Über sein Leben gibt es jetzt ein Buch, die Ausgabe mit 340 Seiten habe ich mir gekauft und nun gibt es praktisch so etwas die eine Buchkritik. Kritik ist nicht immer negativ, es gibt auch positive Kritik.
Dieses Buch ist eine gelungene Mischung zwischen Geschichte und Fußball. Leider ist es nur in der englischen Ausgabe zu erhalten, denn das Leben des Bernd Trautmann eignet sich hervorragend als Beispiel für die jüngere deutsche Geschichte. Aufgewachsen in Bremen erlebt der kleine Bernhard die unruhige Zeiten der Weimarer Republik mit, wird Augenzeuge von Straßenschlachten zwischen Kommunisten und der SA. Nach der Machtergreifung 1933 durch die NSDAP durchläuft der Jugendliche Trautmann das gesamte Programm der damaligen Machthaber, er wird zuerst Pimpf in der Jugendorganisation HJ und kommt dann zur eigentlichen HJ. Hier kommt sein Talent erst richtig zum Vorschein; er erringt in einer Dreikampfdisziplin eine Silbermedaille bei den alljährlichen deutschen HJ-Meisterschaften, ist groß, blond und blauäugig. Dieses Aussehen fördert seine Sportkarriere, er bekommt eine Ausbildung in der HJ zum Automechaniker. Nach dem Anschluss meldet er sich an seinem 17. Geburtstag freiwillig zur Luftwaffe, allerdings erlaubte sein Volksschulabschluß keine Pilotenkarriere. So meldete er sich erneut freiwillig, und zwar zu den Fallschirmjägern. Er durchläuft die Ausbildung dieser Elitetruppe ohne Probleme und wird an die Ostfront versetzt. Hier erlebt er die Gräuel des Krieges, seine Einheit wird zur Partisanenbekämpfung eingesetzt, zudem erlebt er Judenerschießungen. Mit der Zeit kommen die ersten Zweifel an der Richtigkeit des Krieges. Dieser Abschnitt hat zwar vordergründig wenig mit Fußball zu tun, sind dennoch wichtig. Letztlich wird Trautmann bei den Abwehrkämpfen in Norddeutschland 1945 gefangen genommen. Die Engländer empfangen den ausgemergelten 25-jährigen mit den Worten:" Want a cup of tea, Fritz?". Nun beginnt die eigentliche Geschichte. Bernhard wird jetzt Bert, die Engländer bevorzugen kurze Namen. Zunächst wird er aufgrund seine Zugehörigkeit zu den Fallschirmjägern als notorischer Nazi eingestuft und kommt in ein abgesondertes Camp in England. Hier spielt er wieder Fußball und steht zum ersten Mal (!) im Tor. Bald gewinnen sie alle Spiele gegen andere Camps, irgendwann spielt die Mannschaft auch gegen ein englisches Team aus der Nachbarschaft. Längst hat Bernd Kultstatus, seine Größe macht ihn zum Blickfang des Teams und englischen Mädchen himmeln den blonden Deutschen an. An Weihnachten 1946 dürfen die deutschen Kriegsgefangenen das Weihnachtsfest bei englischen Familien feiern und dort, fast wie bei Hollywood, verlieben sich Bert und ein englisches Mädchen. Im Winter 1947 erhalten die deutschen Gefangenen ein Angebot, wer auf der Insel bleiben will, wird entlassen und bekommt eine Stelle. Spätere Staatsbürgerschaft nicht ausgeschlossen. Trautmann nimmt an und spielt ab sofort für ein größeres lokale Team in der Nähe von Manchester. Zunächst arbeitet er allerdings bei einem Minenräumkommando und wird erst durch den Einsatz von seinem Freund und Vorstand von dieser Arbeit befreit. Abends fahren sie zu den größeren Städten der Umgebung und schauen sich Spiele an. Irgendwann werden Späher auf den Deutschen aufmerksam und so beginnt seine Zeit bei ManCITY.
Über diesen Teil berichte ich dann im nächsten Blog,
also bis in Kürze.
RaMü
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