
Hallo Blaue,
wenn man mehrere Tage in Großbritannien unterwegs ist, kommt man um sie nicht herum. Es gibt sie in Hülle und Fülle an jedem Newsstand, findet sie zerknüllt am Abend in fast jeder Bahn oder verschmutzt dann achtlos die Straßen der Großstädte: die Zeitung. Großbritannien war früher gefürchtet für seine Zeitungen, die Leser dieses Blogs werden sich noch an die gefürchteten Schlagzeilen speziell an Weltmeisterschaften erinnern. Aber auch hier ist man zahmer geworden, obwohl die Konkurrenz groß ist. Während in Deutschland die BILD das absolute Monopol hat, gibt es vor allem in England gleich mehrere Blätter mit großen Überschriften. Auch aus diesem Grund sollte man nicht alles glauben, was die "Yellow Press" verkündet. Das größte Schundblatt ist ohne Zweifel die "SUN", mit 3,5 Millionen Auflage pro Tag der Marktführer und Anführer für nationale und rechte Angelegenheiten. In Kriegszeiten strikt national schafft es das Blatt, die meisten Briten für die jeweilige Position zu gewinnen. Auch in Sachen Sport findet sich ein großes Echo, allerdings nehmen die meisten Einheimischen inzwischen das Blatt nicht mehr ganz so ernst. In diesselbe Kategorie gehören DAILY STAR, DAILY MIRROR, DAILY MAIL und DAILY EXPRESS. Sie alle sind gnadenlose Schlagzeilenjäger und deshalb sind gerade Fußballstars auf der Insel die besondere Zielgruppe. Dagegen herrscht in Deuschland fast paradisische Ruhe, in UK gibt es für die Kicker so gut wie keine Privatsphäre. Immerhin, es geht auch anders. Mit der weltberühmten TIMES an vorderster Front, gibt es noch zwei weitere seriöse Tageszeitungen, der INDEPENDENT und der DAILY TELEGRAPH. Diese Tageszeitungen sind im Schnitt zwar 30 Pence teurer, bieten aber viel mehr als nur Horrorstorys und nackte Frauenkörper.
Die Sonntagszeitungen erstaunen mich immer wieder. Hier sind die Ausgaben mit bis zu 100 Seiten zudem vollgestopft mit Werbung aller Art, manchmal gibt es sogar eine Gratis-CD. Oftmals sind die Zeitungen komplett in Folie eingeschweißt, so kompakt ist der Inhalt. Viele Engländer kaufen dann so ein Monsterding und werfen die Beilagen sofort in den bereitgestellten Papierkorb, meistens jedenfalls.
Ein weitere Unsitte sind die kostenlosen Ausgaben. In London liegen die Zeitungen in der Metro, deshalb der treffende Name METRO. Es sind oftmals nur acht oder zehn Seiten, aber es reicht. Es reicht um die Tube in eine mittelprächtige Müllhalde zu verwandeln, achtlos bleibt das Blättchen dann nach einer meist kurzen Fahrt in den Wägen liegen. Oftmals dauert der Zustand bis zum Mittag, dann machen Reinigungskolonnen dem Spuk ein Ende.
Natürlich gibt es noch regionale Ausnahmen, so bezieht der Schotte seine Informationen aus dem SCOTSMAN, der Ire liest den IRISH. Die Zeitungen berichten im Fußballteil zumeist über "ihre" Spieler in der Premiership und deren Clubs. Man sieht, es gibt viele Möglichkeiten zur Information, wenn man querbeet durch das Mutterland des Fußballes reist.
"ManCITY - We are the only footballteam to come from Manchester".
RaMü
Bild: Newsstand in Leeds.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen