

Hallo Blaue,
jetzt also rein in Englands drittgrößtes Stadion. Der St. James Park faßt 54.000 Zuschauer und im Moment hat Newcastle einen Schnitt von 44.000 Fans. In der letzten Saison ist man aus der Premiership abgestiegen und hat mit viel Mühe den Schock überwunden. Auf der Insel war der Abstieg vergleichbar mit dem Beispiel, als wenn Borussia Dortmund absteigt. Jetzt ist man wieder Tabellenführer und hat sechs Punkte Vorsprung auf West Bromwich Albion. Die Drehkreuze sind fürchterlich eng und mancher Zeitgenosse, den ich kenne, hätte echte Probleme. In den Katakomben herrschte Gedränge und das traditionelle Pie mit Bier bildete den Auftakt zum Spiel. Wir saßen, wie fast immer, auf Höhe der Eckfahne und hatten unglaublich viel Beinfreiheit. Das Spiel begann schnell, die Hausherren wollten gegen den Sechzehnten Derby County ein schnelles Tor. Nach neun Minuten traf man nach einem Freistoß nur das Lattenkreuz und kurze Zeit später verzog der Ex-Schalker Lovenkrands freistehend vor dem Tor. Die Stimmung war gut, ohne aber überzuschäumen. Derby County befreite sich aber zusehends und konnte nach einer halben Stunde das Spiel offen gestalten. Newcastles Schlußmann Steve Harper musste gar kurz vor Pausenpfiff nach einem herrlichem Spielzug mit der tollen Parade klären. Nach der Pause ging der Sturmlauf der Hausherren zwar weiter, aber irgendwie fehlten die zündenden Ideen. Newcastle wechselte nun mehrfach und kurz vor Schluß schien der Sieg nahe. Eine lange Flanke knallte per Nachschuß an die Querlatte und von dort sprang der Ball allerdings klar vor der Torlinie wieder ins Feld. So blieb es beim 0:0, das die rund 3.000 Gästefans gebührend feierten. Newcastle vergab eine große Chance sich abzusetzen, zumal Verfolger WBA noch ein Spiel weniger hat. Total durchgefroren liefen wir mit den anderen Zuschauern in Richtung Innenstadt, passierten die historische Stadtmauer und schlenderten durch das gemütlich beleuchtete Chinatown. Dieses Viertel gefiel mir viel besser als in Manchester, es gab viel mehr für das Auge her und war nicht so grell beleuchtet. Auf der Suche nach einem Pub landeten wir irgendwo, bekamen ein warmes Bier vorgesetzt, tranken die Brühe nur halb aus und marschierten weiter. Im Pub "The dog and the parrot" wurden wir fündig. Irgendwie eine Hardrockkneipe mit Bildschirmen. Hier lief dann das Abendspiel zwischen den Wolves und ManCITY. Das Publikum war wirklich gemischt, ich schätze im Alter zwischen 16 und 60. Wir ergatterten einen Platz direkt an einem offenen Kamin, die behagliche Wärme beruhigte und ich konnte die Reaktionen der anwesenden Newcastlefans über das Spiel verfolgen. ManCITY gewann 0:3 und ich hatte den Eindruck dass niemand in Newcastle sich darüber freute. Stefan und ich freuten uns innerlich und gingen nach der Übertragung zum Bahnhof. Dort noch eine Kleinigkeit an Essbarem und dann zurück ins Hotel, ein gemäßigtes Schnarchen läutete die angenehme Nachtruhe ein.
Dienstag, 29.12.2009:
Da es in diesem Hotel erst ab sieben Uhr Frühstück gab, mußten wir verzichten. Unser Zug zurück nach Manchester fuhr um 7.26 Uhr, die nötigen Kalorien holten wir im Stehen an einem Bahnhofsimbiss. Pünktlich um 10.45 Uhr erreichten wir den Flughafen in Manchester und konnten einchecken. Durch den vereitelten Terroranschlag über Detroit waren alles etwas nervös und der übliche Check-in klappte nicht. Normalerweise kann man Tickets am Automaten rauslassen, diesmal mußten wir uns zusätzlich am Schalter melden. Nach dem Erhalt wurde man überraschend nochmals überprüft, mein Handgepäck wurde gar mehrfach gescannt. Mein Puls stieg auf hundertachtzig, wenn ich in diesem Moment einen dieser Barträger persönlich erwischt hätte, dann .... Schließlich war auch das überstanden und wir genehmigten uns eine große Schüssel Salat an einer Selbstbedienungstheke. Diesen Luxus leiste ich mir immer, sofern Zeit vorhanden, schließlich müssen auch wieder Vitamine an Bord. Der Rückflug verspätete sich ebenfalls, aber insgesamt betrug die Verspätung bei der Landung in Frankfurt nur 10 Minuten. Der Shuttlebus brachte uns zurück an Hotel, der Turbopeugot von Stefan trotz strömendem Regens sicher nach Illingen / Mühlhausen. Ende war dann um 18.45 Uhr.
Fazit und merke: Fussballreisen über Weihnachten bergen Überraschungen, siehe Spielabsagen.
In England gibt es keine Räumpflicht für Schnee, am 25. Dezember fährt kein Zug, am 26. nur eingeschränkt. In Nordwestengland, siehe Newcastle, ist es einiges günstiger als in Manchester. Die Pubs sind überall gerammelt voll, anscheinend gibt Santa Claus genügend Freibier aus.
Bild oben: "Travel needs".
Bild unter: Lovenkrands schaut noch skeptisch.
Always a Blue
RaMü
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen